St. Petrus erklärt

Was bedeuten eigentlich …

..Von der Empore unserer Kirche aus hat man sie ganz nah im Blick, die schönen blau-weiß schimmernden Fenster, durch die das Tageslicht fällt. Sie haben die Form symmetrischer Giebelwände. Das Licht dringt zur unteren Mitte hin wie ein vertikaler, stark gebündelter Strahl – so, als würde jemand von außen gleißendes Scheinwerferlicht in den Kirchenraum leiten, um den Besucher anzuleuchten. Da ein solcher Strahl von jedem der Fenster ausgeht, gibt es im Kirchenraum keinen Ort, der nicht von ihnen erreicht wird. Was kann das bedeuten?

Vielleicht finden wir eine Antwort darauf im Kapitel 3 des Johannesevangeliums. Jesus begegnet dem Pharisäer Nikodemus und erklärt ihm das Geheimnis der Wiedergeburt. Er offenbart sich als Sohn Gottes, als Retter der Welt, den Gott aus Liebe in die Welt sandte. Und fährt fort (Joh 3,16-19): „Das Licht ist in die Welt gekommen, aber die Menschen lieben die Finsternis mehr als das Licht. …Wer Böses tut, scheut das Licht und bleibt lieber im Dunkeln. Wer aber die Wahrheit Gottes liebt und das tut, was er will, der tritt ins Licht!“

Was bedeutet das? Gott sehnt sich nach Beziehung zu uns, und dafür tut er alles. Aber wir Menschen suchen nicht immer das Gute und stellen uns seinem Willen immer wieder entgegen. Die Versuchung, eine Frucht vom Baum der Erkenntnis zu ergattern, ist einfach zu groß (1. Mo 3,6). So versuchen wir wie einst Adam, uns vor Gott zu verstecken (1. Mo 3,8). Doch das geht nicht. Vor Gott kann sich keiner verbergen, denn er ist ja überall (Jer 23, 24). Deshalb brauchen wir ein Leben mit Christus, ein „Leben im Licht“, wie es der Apostel Paulus beschreibt (Eph 5, 13-18): „Was Gott ans Licht bringt, wird hell. Seht sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, … lasst euch vom Geist erfüllen.“ Paulus zeigt auch den Weg dahin (Eph 5, 19): „Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen, singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen und sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles.“

So haben die Strahlen in unseren Fenstern wohl nicht nur mit der Romantik von Sonne, Licht und Wärme zu tun, sondern auch damit, dass wir in der Begegnung mit dem lebendigen Gott die dunklen Flecken auf unserer Seele anleuchten und von ihm reinigen lassen können – so, wie es in dem Lied „Tut mir auf die schöne Pforte“ am Ende der ersten Strophe heißt: Hier ist Gottes Angesicht, hier ist lauter Trost und Licht.

Die Fenster wurden von Erich Schickling gestaltet.  Weitere Informationen zur Person und seinen Werken finden Sie auf der Seite der Erich-Schickling-Stiftung.

Was bedeutet eigentlich …

… das große Kruzifix über dem Altar unserer Kirche?

Wir leben in einer Welt der Symbole und Logos. Jedes noch so kleine Unternehmen legt sich ein Firmenlogo zu, in der es sein Angebot, sein Geschäftsinteresse, oft auch seine Unternehmenskultur abzubilden versucht. Welche Botschaft könnte nun im Kruzifix, dem christlichen Kreuz, abgebildet sein? „Als erstes ist es das Erkennungszeichen des wichtigsten Menschen, der jemals auf der Erde gelebt hat, und mit dem z.B. die Zeitrechnung der ganzen Menschheit neu begonnen hat.“ Die Gegenfrage wäre sicher, warum das Erkennungszeichen dieses Menschen gerade ein Kreuz sei. Die vordergründige Antwort darauf würde lauten: „Weil er am Kreuz, einer im römischen Reich praktizierten schändlichen Hinrichtungsmethode, getötet wurde.“ Aber wie konnte er dann zum Stifter einer Weltreligion werden? „Das höchst Ungewöhnliche daran ist, dass dieser Mann wirklich gelebt hat – also nicht etwa eine Romanfigur ist – und dass er laut zahlreichen prophetischen Aussagen des Alten Testaments sowie den schriftlichen Aufzeichnungen aus dem Kreise von zwölf Augenzeugen drei Tage nach seiner Hinrichtung, die nachweislich kein noch so robuster Mensch überleben konnte, von den Toten auferstanden ist. Weil er eine reale Person der Weltgeschichte ist, scheuen wir uns auch nicht, ihn in Kirchen, auf Marterln und an vielen anderen Orten mit seinem menschlichen Körper abzubilden, was bei Gott Vater bekanntlich eine Sünde wäre (2. Mose 20,4 u.a.). Ungewöhnlich an ihm ist, dass auch heute noch unzählige Menschen das ganz sichere Bewusstsein in sich tragen, dass sie Kinder Gottes sind, er heute noch lebt, auch wenn das der Welt als ein Ärgernis und eine Torheit erscheinen mag (1. Kor 1, 23), und einmal wiederkommen wird. Alles, was wir über den gekreuzigten Jesus Christus wissen, bezeugt demnach, dass er niemand anders als der Sohn des einzigen Gottes, des Schöpfers aller Dinge im Himmel und auf Erden ist.“

Würde der Frager nun meinen, er habe infolge der Göttlichkeit Jesu Christi und der ihn einzigartig erscheinen lassenden Überwindung des Todes eine hinreichende Erklärung dafür erhalten, weshalb wir den gekreuzigten Christus loben, preisen und anbeten, so müssten wir ihm sagen, dass er bis dahin leider noch nichts verstanden habe. Denn der einzige durch seine Auferstehung vom Tod zu einer derartigen Aussage autorisierte Mensch und Gott Jesus Christus spricht: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich (Joh 14,6). Durch ihn wissen wir, dass der Mensch durch Werke des Gesetzes nicht gerecht wird, sondern durch den Glauben an ihn; denn durch Werke des Gesetzes wird kein Mensch gerecht (Gal 2,16).

Die Einzigartigkeit des Kreuzes und damit auch des christlichen Glaubens besteht darin, dass Gott in der Erkenntnis, dass sich der sündige Mensch mit vermeintlich guten Werken vergebens nach ihm ausstrecken würde, diesem in seinem liebenden Erbarmen in der Person Jesu Christi entgegenkam. Christus wurde auf die Erde gesandt, um mit dem einen Akt des Kreuzestodes ein für allemal die Sünden aller Menschen auf sich zu nehmen, sie von der Feindschaft gegen Gott zu erlösen, die Versöhnung mit Gott zu bewirken und ein Sühneopfer für die Welt zu erbringen, also Frieden mit Gott herbeizuführen. Der Namenspatron unserer Kirche, der Apostel Petrus, drückt es so aus: Er, der keine Sünde getan hat und in dessen Munde kein Betrug war; der nicht mit Schmähungen antwortete, als er geschmäht wurde, der nicht drohte, als er litt, sondern es dem (Vater) anheim stellte, der gerecht richtet; der unsre Sünde mit seinem Leibe ans Holz hinauf getragen hat, damit wir, wenn wir für die Sünde gestorben sind, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt worden (1. Petrus 2, 22-24).

Daraus folgt: Im Schnittpunkt der beiden Balken des Kreuzes, in ihm allein, fokussiert sich wie in einem Fadenkreuz, das jenseits menschlicher Horizonte auch die zeitliche Dimension einschließt, alles Heil der Welt. Das ist der Grund, weshalb wir über dem Altar das Kruzifix als Zeichen der Liebe und des Erbarmens Gottes, der Vergebung der Sünden, der Rettung vom Tod und der Erneuerung unseres Lebens hängen haben.

Was bedeuten eigentlich …

…die Fische, die uns am Eingangsportal unserer Kirche in zweifacher Weise begegnen?

Wir sehen sie in einer Art geschichteten Anordnung im betonierten Türgewände und als Bronzegriffe der beiden Türflügel.
Nun weiß jedermann, dass Simon Petrus und die drei weiteren Jünger Andreas, Jakobus und Johannes, die Jesus als erste in seine Nachfolge berief, Fischer waren (Mt 4, 18 und 21). Was liegt da also näher, als das Kirchenportal mit einem Rahmen zu verzieren, der im Sinne der mittelalterlichen Zunftzeichen einen bildlichen Bezug zum Beruf unseres Namenspatrons aufweist, spricht für die Deutung als Zierrahmen doch auch, dass es sich bei dem Gewände um ein aus Reliefbeton gegossenes Serienbauteil handelt?

Entscheidend gegen die Interpretation als Zierrahmen spricht jedoch, dass der Beruf des Petrus vor seiner Jüngerschaft vergleichsweise unwichtig ist.

Versuchen wir uns also den Fischen von jenem Geheimzeichen aus anzunähern, das den frühen Christen in Zeiten der Verfolgung zur gegenseitigen Erkennung diente, indem einer zunächst einen Bogen in den Sand zeichnete und der andere das Symbol mit dem Gegenbogen vollendete.

Seine Herkunft liegt im griechischen Wort für Fisch (Ichthys). Diese fünf Buchstaben bilden ein sog. Akronym, weil mit ihnen die fünf griechischen Wörter beginnen, die übersetzt „Jesus Christus, Gottes Sohn, der Erlöser“ bedeuten und somit ein kurzes Glaubensbekenntnis darstellen. Zwar hat das Symbol z.B. als Schmuckanhänger oder Autoaufkleber in unserer atheistisch und multireligiös geprägten Umwelt wieder wachsende Bedeutung als Erkennungszeichen entschiedener Christen. Eine Deutung für unser Kirchenportal lässt sich ihm jedoch nicht entnehmen. Wenn sich auf dem Kirchturm ein goldenes Kreuz befindet, was soll da noch ein Geheimzeichen und verschlüsselte Glaubensbekenntnis an der Tür?

Versuchen wir nach alledem, anhand der Bibel die Bedeutung der Fische zu ergründen, so stoßen wir zunächst auf das Wort „Von nun an wirst du Menschen fangen“, das Jesus nach dem Fischzug des Petrus an diesen richtete (Lk 5, 10). Die Vergleichsstellen Mt 4, 19 und Mk 1,17 reden insoweit vom Menschenfischen. Wenn wir uns unser Türgewände genauer betrachten und dabei besonders auf die Schlangenlinien zwischen den dargestellten Fischen achten, so drängt es sich auf, dass dies die Darstellung eines Netzes ist, in dem sich die Fische verfangen haben.

Das ist nun allerdings schon eine bedrohliche Aussage! Die Fische sind ja wohl wir Menschen. Was hat eigentlich Jesus mit diesem Bild des Fangens von Menschen im Fischnetz gemeint? Wenn man das Menschenfischen als einen Missionsauftrag versteht, dann kann das Fischnetz nur die Verkündigung des Evangeliums sein. Das bestätigt uns Jesus in seiner Rede vom Fischnetz (Mt 14, 47-50). Danach „ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das ins Meer geworfen ist und Fische aller Art fängt. Wenn es aber voll ist, ziehen sie es heraus an das Ufer, setzen sich und lesen die guten in Gefäße zusammen, aber die schlechten werfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt gehen: „Die Engel werden ausgehen und die Bösen von den Gerechten scheiden.“ Ohne diese Stelle hier vertieft behandeln zu können, lässt sich ihr ziemlich klar entnehmen: Wer das Evangelium gehört hat, hat die Möglichkeit, an Jesus zu glauben, ihm also nachzufolgen. Dadurch wird er zum Gerechten, hat Frieden mit Gott und Anteil am ewigen Leben (Röm 5,1).

Derselbe Zusammenhang wird im Markusevangelium (Mk 16,15.16) mit den Worten auf den Punkt gebracht: „Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung. Wer glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden.“ Somit sagen uns die Fische im Netz am Eingang unserer Kirche:

Tritt ein zu den vielen anderen Fischen – einem hast du schon am Türgriff die Hand gegeben -, hier hörst du Worte des ewigen Lebens! Und wenn du, davon begeistert, selbst Menschenfischer werden möchtest, wird dir Jesus dabei helfen und dir sogar ein Frühstück zubereiten (Joh 21,1-13).

Was bedeutet eigentlich …

… das Relief an der Balkonbrüstung über dem Haupteingang zu unserer Kirche?

Ein bisschen verwittert sieht es nach bald 45 Jahren schon aus, aber es ist nicht schwer, herauszufinden, was es darstellt. Da sehen wir auf der linken Seite ein Boot, auf dem zwei aufgeregt gestikulierende Männer stehen. Sie mussten gerade mit ansehen, wie der dritte Mann in der Mitte über Bord gegangen war und in den aufgewühlten Fluten des Wassers zu versinken drohte. Auf der rechten Seite sehen wir, an seinem Heiligenschein unschwer zu erkennen, Jesus, der außerhalb des Bootes auf dem Wasser steht und den Untergehenden zu sich zieht.

Es ist die Geschichte von dem sinkenden Petrus auf dem See (Mt 14, 24-33). Der glühende Verehrer Jesu, dem als erstem bewusst geworden war, dass er in diesem Gottes Sohn vor sich hatte und daraufhin von Jesus zum ersten Jünger berufen worden war (Lk 5, 8-10), tritt uns hier als im Glauben Gescheiterter gegenüber.

Hat es der Namensgeber unserer Gemeinde verdient, in einer für ihn so blamablen Situation über dem Kirchenportal vorgeführt zu werden? Warum wurde er nicht wie sonst üblich als weiser Apostel mit dem Schlüssel des Himmelreiches in der Hand dargestellt?

Noch demütigender für ihn war die Zurechtweisung durch Jesus, als er bei dessen Gefangennahme gegen den Knecht Malchus gewalttätig geworden war (Joh 18, 10-11), und den Tiefpunkt seiner Treue zu Jesus erlebte er durch dessen dreimalige Verleugnung, kurz nachdem er angekündigt hatte, für Jesus sogar sterben zu wollen (Mt 26, 35 und 69-75). Der tiefere Sinn dieser schmerzlichen Begebenheiten erschließt sich uns erst, wenn wir uns die Botschaft Jesu vergegenwärtigen, die aus seiner Sicht die wichtigste überhaupt ist, dass wir nämlich ohne den rettenden Glauben an ihn, ohne eine dauerhafte, lebendige Beziehung zu ihm verloren gehen werden.

Alles übrige – etwa Gutes zu tun – ist dagegen nachrangig. Das zu begreifen fiel Petrus ebenso schwer wie uns heute und deshalb musste er eine Reihe von einschneidenden „Schlüsselerlebnissen“ über sich ergehen lassen, um zu dem Apostel zu werden, dem Jesus verheißen konnte (Mt 16, 18-19): „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: Alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.“ Jesus hatte, als er Simon kennen lernte, zu ihm gesagt: „Fürchte dich nicht; denn von nun an wirst du Menschen fangen.“ Das war nicht so dahingesagt. Es war ein Plan. Er formte Simon auf dessen Jüngerschaft schließlich zu dem Petrus, der an einem Tag dreitausend Menschen dazu brachte, sich taufen zu lassen (Apg 2, 37-47), und der in Jesu Namen dafür sorgte, dass nicht nur den Juden, sondern der ganzen Menschheit das Evangelium verkündet wurde (Apg 10). Wenn wir also am Sonntag unter dem Balkonrelief hindurch in die Kirche gehen, sehen wir Jesus bei der Ausbildung seines besten Mannes.

Was bedeuten eigentlich …

… die künstlerischen Darstellungen auf dem Deckel des Taufbeckens unserer Kirche?

Wir sehen da in der Mitte einen Bergkristall, geschnitten in der Form eines regelmäßigen Sechsecks. Zwei Schlangen kriechen von ihm weg auf den Beckenrand zu, zwei andere vom Rand in Richtung des Kristalls. Natürlich haben die beiden erstgenannten Schlangen auch eine praktische Funktion – als Handgriffe, um den Deckel vom Taufbecken abheben zu können. Aber welcher biblische Sinn verbirgt sich hinter diesen Darstellungen?

Betrachten wir zuerst den Bergkristall, die reinste Form des Quarzes. Es wird angenommen, dass die alten Griechen Quarz-Kristalle für Eis (krýstallos) hielten, welches bei so tiefen Temperaturen entstanden sein müsse, dass es nicht mehr schmelzen könne. Der Kristall steht damit für die Klarheit und Reinheit gefrorenen Wassers, ja des Wassers überhaupt, denken wir an den Strom lebendigen Wassers, klar wie Kristall, der ausgeht von dem Thron Gottes und des Lammes (Offb. 22,1).

Bei Kristallisationsvorgängen entstehen oft sechseckige Formen. Auch sonst kommt das regelmäßige Sechseck in der Natur vor, z.B. wenn es darauf ankommt, bei geringem Materialverbrauch viel Rauminhalt von hoher Stabilität zu bilden, man denke an die Bienenwabe, deren Technik z.B. von der Kartonagenindustrie genutzt wird. Der sechseckige Benzolring ist in der Chemie für seine Stabilität bekannt. Deswegen gilt das Sechseck als Symbol für das Ruhen in sich, für Gleichgewicht und Harmonie zwischen Göttlichem und Irdischem, für die Zusammengehörigkeit, das Eingebundensein des einen in das andere. Das zeigt sich etwa auch im sechseckigen Davidstern des Volkes Israel.

Obwohl Schlangen an vielen Stellen der Bibel auch in anderen Bedeutungszusammenhängen vorkommen, ist doch eines offensichtlich: Die Schlange ist der Teufel. Das erfahren wir gleich am Anfang (1. Mose 3, 14), als die Schlange die Sünde in Gottes gute Schöpfung bringt und Gott zu ihr spricht, „weil du das getan hast, seist du verflucht!“ und finden es bestätigt am Ende der Bibel: Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, das ist der Teufel und der Satan, und fesselte ihn für tausend Jahre (Offb. 20, 2).

Bevor wir nun den Blick auf das Gesamte richten und dieses mit der Taufe in Verbindung bringen, müssen wir uns zunächst noch mit deren Bedeutung befassen: Wir werden mit dem Heiligen Geist getauft (Apg. 1, 5). Die Taufe zielt darauf ab, alle Gläubigen in den Leib Christi einzugliedern (1. Kor. 12, 13), damit sie an der Auferstehung zu neuem Leben teilhaben (Röm. 6, 4), Befreiung von ihrer Sünde erfahren (Röm. 6, 1 – 10, Kol. 2, 12) und – durch die Kraft des Heiligen Geistes – daran mitwirken, den Leib am Leben zu erhalten (1. Kor. 12). Wenn wir nun noch daran denken, dass wir, als wir uns für ein Leben mit Jesus entschieden haben, von Gott mit dem Heiligen Geist versiegelt wurden (2. Kor. 1, 22; Eph. 1, 13), dann wird uns klar, wofür der Bergkristall auf unserem Taufstein steht. Es ist das Symbol für den Beginn einer wunderbaren, stabilen Beziehung mit Jesus Christus, der uns als sein Eigentum annimmt, uns „mit Brief und Siegel“ die Erlösung verspricht und uns zusagt, dieses Versprechen das ganze Leben lang bis zum Tag unserer Erlösung aufrechtzuerhalten. Natürlich kriecht der Satan mit der Sünde immer wieder auf uns zu und bewirkt, dass wir den Heiligen Geist Gottes betrüben (Eph. 4, 30), aber er kann dank der Versiegelung mit dem Heiligen Geist nicht mehr in unsere stabile Beziehung mit Jesus eindringen, sie nicht mehr knacken. Er muss letztlich unverrichteter Dinge wieder von uns weg kriechen. Selbst wenn er es geschafft hat, uns für lange Zeit von dem vertrauensvollen Leben mit Jesus abzubringen, so bleiben wir doch dessen Eigentum und können jederzeit im Gebet zu ihm zurückkehren. Er kennt uns noch. Da wir Glied an seinem Leib geworden sind, haben vielleicht unsere Angehörigen oder Glaubensgeschwister inzwischen dafür gebetet.

Karl Stadelmayr jun.